Handlungssteuerungsmodell Prof. Dr. Julius Kuhl
Teil 3 - Selbststeuerung
WAS TUN WENN ES SCHWIERIG WIRD
Die Selbststeuerung geht noch einen Schritt über die Motivation hinaus. Sie ist der entscheidende Erfolgsfaktor, um konsequent aus Ideen und Absichten auch wirkliche Taten werden zu lassen, wenn es einmal schwierig wird bzw. innere oder äußere Hürden überwunden werden müssen.
Wenn jemand motiviert ist und über bestimmte Handlungsroutinen verfügt, bedeutet dies nämlich noch nicht, dass er auch über die erforderlichen Kompetenzen verfügt, ein Ziel zu erreichen, wenn er bspw. unter Stress steht oder besonders gefordert wird.
Benötigt wird vielmehr auch ein starker Wille, um eigene Gefühle aktiv steuern und Hindernisse, Ablenkungen, Probleme oder Konflikte überwinden zu können.
Die Fähigkeit zur Selbststeuerung wird im gesamten Handlungsablauf, von der Definition eines Ziels, über die Planung und Aktion bis hin zur Erfolgskontrolle und Fehlerverarbeitung benötigt.
Daher werden Willensstärke und Selbststeuerungskompetenzen zusammen auch als Schlüsselkompetenzen für die erfolgreiche Zielumsetzung bezeichnet. In der Grafik erkennst Du, an welchen Stellen im Prozess der Handlungssteuerung bestimmte Selbststeuerungskompetenzen hilfreich sind. Der Übersichtlichkeit halber ist hier der Handlungsprozess als einfacher Pfeil dargestellt.
Menschen mit ausgeprägten Selbststeuerungskompetenzen erbringen überdurchschnittliche Leistungen, leiden weniger unter Stress, haben ausgeglichene persönliche Beziehungen und bewältigen emotional belastende Situationen besser.
Unsere Kompetenzen zur Selbststeuerung sind uns jedoch zum größten Teil nicht angeboren, sondern werden von uns in ihrer Ausprägung und Qualität erst individuell im Laufe unseres Lebens durch Lernen (anhand von Vorbildern) und Trainieren erworben.
Die wichtigsten Selbststeuerungskompetenzen zeigen sich:
- Selbstzugang bzw. Selbstregulation: Menschen mit ausgeprägten Selbststeuerungsfähigkeiten stärken regelmäßig die Basis ihres Selbstvertrauens, Ihrer Selbstmotivation und können sich wirksam durchsetzen. Schließlich wissen sie, warum sie arbeiten und was sie selbst wirklich wollen – erkennen also den tieferen Sinn in ihren Aufgaben – und können dadurch sich selbst und andere begeistern.
- Selbstkontrolle: Umsetzungsstarke Menschen wissen, worauf es ankommt und fokussieren ihre Aufmerksamkeit auf das Wesentliche, statt sich zu verzetteln. Sie können auch störende Handlungsimpulse selbstdiszipliniert zurückstellen, um sich Zeit für eine sinnvolle Planung ihrer Handlungen zu nehmen und ganz auf die Umsetzung einer anstehenden Aufgabe einzulassen.
- Umsetzungskompetenz: Menschen mit hoher Volition handeln aus eigener Initiative und lassen sich bei ihrer Zielverfolgung nicht ablenken. Auch in schwierigen oder komplexen Situationen bleiben sie entscheidungsstark sowie konzentriert und kraftvoll am Ball.
- Fehler- und Misserfolgsbewältigung: Menschen mit hoher Volition steuern ihre Gefühle so effizient, dass sie emotionale Belastungen durch Fehler oder Misserfolge schnell überwinden, statt darunter zu leiden. Sie spüren auch unter Stress, was Sie wollen und verstehen es, aus Fehlern oder Niederlagen zu lernen. Außerdem können sie sich selbst und andere wieder in eine gelassene Stimmung versetzen.
Die EOS-Potenzialanalyse kann die Stärke der verschiedenen Selbststeuerungskompetenzen messen.